„Wenn Menschen etwas viel bedeutet, dann nennen sie es kostbar oder wertvoll. Sie hüten es gut und schützen es. Das kann der vererbte Ring der Großmutter sein, ein wichtiger Brief der Liebsten oder eine Erinnerung an eine große Reise. Manches Wertvolle ist gar nicht dinglich: eine Beziehung, eine innere Haltung, ein bestimmter Stil. Man soll uns daran erkennen, dass wir z.B. gastfreundlich sind oder unsere Arbeit gut machen. Manche Werte wurden nie ausgesprochen und sind doch wirksam: Wer in ein Haus kommt, spürt und erlebt, was hier zählt, auch wenn es nicht in Gold gerahmt an der Wand hängt. Auch Gemeinden haben Werte. Sie sagen: Wer uns begegnet, der soll dieses oder jenes erleben. Und wenn wir unser Leben und Zusammenleben bedenken, dann wollen wir beachten, was uns auf dem Herzen liegt. Oder: Das ist die Richtung, in die wir gehen und uns entwickeln wollen. Manches Wertvolle kann man schon sehen, anderes ist im Entstehen, einiges ist eher noch eine „Baustelle“. Gemeinden lesen ihre Werte, wenn es gut geht, aus dem Buch ab, das uns zeigt, was Gott wichtig ist und worin Er etwas Wertvolles erkennt. So haben wir bei GreifBar in einem längeren Prozess bedacht, besprochen und am Ende auch beschlossen, welche Werte in der nächsten Zeit für uns Vorrang haben. Sechs Werte haben wir beim Lesen der Bibel und beim Bedenken unseres Weges als Gemeinde entdeckt. Das ist es also, was unser Leben und Zusammenleben formen soll und was Menschen, die uns kennen lernen, erleben sollen:
Vertrauen. Wir vertrauen darauf, dass Gott für alles Nötige sorgt.
Unser Glaube an Jesus Christus äußert sich im Vertrauen auf das, was er zu tun versprochen hat. Wir haben seine Zuverläs-sigkeit immer wieder erlebt. Darum hören wir betend (persönlich und gemeinsam) auf sein Wort, seine Zusagen und Aufträge. Wir tun mutige Schritte und wissen, dass nur mit seinem Eingreifen gelingen kann, was wir tun. Wir vertrauen Gott, dass er uns vorausgeht und sein Reich baut, und dass er uns als Gemeinde für unsere Mission in Greifswald stets mit allem versorgt, was wir brauchen. Wir kennen unseren Zweifel und unsere Ängstlichkeit, aber wir wollen weiterhin in jeder Hinsicht in un-serem Glauben wachsen. [Vgl. Mt 6,25-34; Phil 4,4-6]
Klarheit. Wir suchen in allen Fragen Gottes Willen und verkündigen das Evangelium, wie es in der Bibel bezeugt ist.
Wir verlassen uns darauf, dass der Heilige Geist uns im Hören auf die Bibel, in der Predigt und im Austausch klare Einsicht schenkt im Blick auf alles, was wir zum Leben im Glauben erkennen und wissen müssen. In allen Entscheidungen prüfen wir, was Gott will, indem wir Gottes Wort befragen. Mutig, freundlich, verständlich, lebensrelevant und eindeutig wollen wir uns vor jedermann zum Evangelium von der Liebe Gottes in Jesus Christus bekennen und zur Umkehr wie zum Glauben an ihn rufen. [Vgl. Röm 12,1f; Eph 5,8-20]
Beziehungen. Wir investieren viel in unsere Beziehungen. Beziehungen haben für uns Vorrang.
Wir sehnen uns nach intakten, liebevollen Beziehungen untereinander und zu den Menschen, zu denen Gott uns sendet. Alle unsere Regeln und Aktivitäten dienen dem Aufbau, der Pflege oder der Wiederherstellung unserer Beziehungen. Unsere familiären Beziehungen pflegen wir; wir sind ebenso gute Nachbarn und Freunde. Wir behalten den Einzelnen mit seinen Bedürfnissen im Blick. Wir för-dern einander in jeder Beziehung. Wir lassen die Kinder in unserer Gemeinde erleben, was es bedeutet, in einer vertrauensvollen Beziehung zu Jesus zu leben. Wir sorgen dafür, beziehungsweise wollen dafür sorgen, dass Kindern bei uns Schutz vor Übergriffen und Gewalt gewährt wird.Wir ertragen einander auch mit unseren Grenzen und Schwächen. Wir reden ehrlich miteinander und bemühen uns auch bei nötiger Kritik um Verständnis und Herzlichkeit. Konflikte suchen wir zeitnah zu lösen. Unser Miteinander strahlt eine freundliche Atmosphäre aus. [Eph 4,25-32; 1 Kor 13; Apg 2,37-47]
Dienst. Wir üben uns in einem dienstbereiten und gabenorientierten Lebensstil.
Männer und Frauen dienen bei uns gleichermaßen (nach innen und außen) mit den vielfältigen uns anvertrauten Gaben. Wir ermutigen klein und groß, Gaben einzusetzen. Wir sind füreinander und für unseren Auftrag in treuer und kontinuierlicher Mitarbeit verlässlich. Wir respektieren einander in der Unterschiedlichkeit der Gaben, Potenziale, Neigungen und Stile. Wir bemühen uns, qualitativ hochwertig zu arbeiten; gleichzeitig darf man bei uns Fehler machen. Wir achten den Dienst der Leitung in unserer Gemeinde und die, die ihn für uns ausüben und Entscheidungen treffen. Wir üben uns in der starken Demut, zu der Jesus uns ruft, und trachten auch mit unserem Besitz zuerst nach Gottes Reich. [1 Petr 4,7-11; Röm 12,3-8; Mt 6,19-24+33; Apg 4,32-37]
Außenorientierung. Wir sind (als Gemeinde und Werk) nicht für uns selbst da, sondern für unsere Stadt und das Volk, das Jesus hier sammelt.
Wir sind wache Mitbürger und suchen der Stadt (und der Schöpfung) Bestes. Wir beten für unsere kleine und große Mitwelt. Wir halten uns of-fen für Veränderungen und prüfen immer wieder, ob unser Dienst noch unserer Vision entspricht. Alles bleibt darauf ausgerichtet, den Menschen in Greifswald in jeder Beziehung zu dienen und sie zum Glauben an Jesus zu rufen. Als Einzelne beten wir auch für einige wenige Menschen konkret, dass wir sie einladen können und sie auf den Weg des Glaubens finden. [Jer 29,4-7; 1 Tim 2,1-7]
Barmherzigkeit. Wir streben danach, immer mehr Gottes Barmherzigkeit widerzuspiegeln.
Wir leben davon, dass Gott mit uns an jedem Tag geduldig neu anfängt. Darum soll uns sein Erbarmen immer mehr prägen: unseren Umgang mit Not, Schwäche, Krankheit, persönlichen Grenzen und Schuld. Dabei denken wir auch an uns fremde Menschen, schwierige Zeitgenossen und prekäre Lebenslagen. Wir möchten dafür bekannt sein, dass GreifBar ein Ort ist, an dem Menschen Hilfe und Aufnahme finden. [Kol 3,12-17; Lk 6,36; 10,25-37; Apg 2,47]